Lochhausener Singkreis
Swahili: Aussprache
2023-08-08

Die Aussprache in Swahili ist ganz einfach: Alles wird so geschrieben, wie es gesprochen wird, also Fremdwörter oft anders als in der Herkunfts­sprache: kwaya (Chor, engl. choir) oder hela (Geld, deutsch Heller). Die Konsonanten werden wie im Englischen ausge­sprochen, die Vokale ungefähr wie im Deutschen, und die Betonung liegt auf der vorletzten Silbe. Bei den Konsonanten muss man darauf achten, dass wie im Englischen -s- von -z- verschieden ist, -w- von -v-, -y- von -j-, sowie – anders als im Englischen – -ng’- von -ng- und -dh- von -th-.

Damit hat man mindestens 95 % richtig. Reicht eigentlich meistens. Hier kommen noch ein paar genauere Details. Die Zeichen in eckigen Klammern sind Lautschrift (IPA) für die, die damit etwas anfangen können.

Konsonanten

Die folgenden Konsonanten werden gleich oder ähnlich wie im Englischen geschrieben und gesprochen:

Schreibung Beispiele für die Aussprache
sw de IPA Swahili englisch deutsch
s s, ß [s] kiasi (Menge) seal (Siegel) Muße
z s [z] kiazi (Kartoffel) zeal (Eifer) Muse
w u [w] wazi (offen) siehe
Anm. 1
wine (Wein)Bauer
v w, v [v] vazi (Gewand) vine (Weinstock) Wein
y j [j] kwaya (Chor) yes (ja) ja
j dj [ɟ] moja (eins) siehe
Anm. 2
jeans Madjar
sh sch [ʃ] shawa (Dusche) shower (Dusche) Schauer
ch tsch [tʃ] macho (Augen) much (viel) Matsch
ng ng [ŋg] ngoma (Trommel) finger (Finger) fingiert
ng’ng [ŋ] ng’ombe (Rind) singer (Sänger) Finger
r r [⁠ɾ⁠] safari (Reise) siehe Anmerkung 3
dh [ð] dhani (denken) this (diese)
th [θ] thieta (OP‑Saal) theatre (OP‑Saal)
gh [ɣ] ghali (teuer) siehe Anmerkung 4

Anmerkungen:

  1. Wie das englische wird auch das Swahili-w ganz wie -u- gesprochen, anders als die süd­deutsche Variante des -w- mit entspannten Lippen wie in bairisch Kaiwe (Kalb). Daher auch die ältere deutsche Schreibung von (Ki)suaheli mit -u-.

  2. Der Laut im Beispiel­wort jeans ist nicht genau das Swahili-j: viel zu viel Zischen. Nicht -dsch- sprechen, sondern -dj- mit dem leisen Vibrieren, das beim Öffnen des -d- von allein entsteht. Die Zungen­spitze ist dabei anfangs an den Oberzähnen wie beim -n- oder -d-. So lässt sich auch das -nj- wie in Kilimanjaro viel leichter aussprechen, weil die Zunge gleich am richtigen Platz ist.

  3. Für den Buchstaben -r- gibt es im englischen wie im deutschen Sprachraum so viele verschie­dene Aussprachen, dass Einzel­beispiele sinnlos sind. Ein Swahili-r wird mit der Zungen­spitze gesprochen und am besten geschlagen (nur ein Schlag mit der Zunge wie spanisch toro (Stier)) und nicht gerollt (Triller mit vielen Schlägen wie spanisch torre (Turm)). Es klingt fast wie ein -l-. Gerollt geht auch, aber ein ganz deutsches oder ganz amerikani­sches -r- passt nicht.

  4. Den Laut gibts weder im Deutschen noch im Englischen und in Swahili nur in Lehn­wörtern aus dem Arabi­schen. Am einfachsten behilft man sich mit einem im Rachen geriebenen deutschen -r-.

Die „Halbvokale“ -w- und -y- stehen immer vor Vokalen (auch als -nyw-). Sie bilden aber keine Silbe, weil sie als Konsonant zählen. Also: fungwa (geschlossen werden) ist zweisilbig und auf der ersten Silbe betont (fúngwa), aber fungua (öffnen) ist dreisilbig und auf der zweiten Silbe betont (fungúa); ganz ähnlich auch -y- und -i- wie in kimya (still) und kimia (feines Netz).

Die Konsonanten -b-, -d-, -f-, -g-, -h-, -k-, -l-, -m-, -n-, -p- und -t- werden wie im Deutschen und Englischen gesprochen – keine Über­ra­schungen. Die Buchstaben -c-, -q- und -x- werden nicht benutzt, außer in der Kombination -ch-.

Vokale, Silben, Betonung

In Swahili gibt es fünf Vokale: -a-, -e-, -i-, -o- und -u-. Anders als deutsche Vokale unter­schei­den sie sich nicht durch Länge oder Klangfarbe. Sie werden auch in unbetonten Silben nicht verwasche­ner gesprochen, nur in betonten Silben ein wenig länger, aber immer in derselben Vokal­quali­tät. -i- und -u- werden ähnlich wie die langen deutschen Vokale gesprochen, -e- und -o- wie die kurzen, dabei aber betontes -e- nicht allzusehr wie deutsches -ä-. In einfacher Lautschrift wären das etwa [a], [ɛ], [i], [ɔ], [u].

Nachdem Swahili optisch nicht sehr deutsch aussieht, ist die Versuchung gering, die Vokale wie deutsche auszu­sprechen, eher irgend­wie aus- oder südländisch, und das wird meistens ganz gut. Zum Beispiel hat Spanisch genau dieselben fünf unver­änder­lichen Vokale wie Swahili.

Die Betonung liegt beim Sprechen auf der vorletzten Silbe. Beim Singen gibt die Melodie vor, wo betont wird, auch wenn es gegen die Sprech­betonung geht. Das macht nichts, weil die betonte Stelle beim Sprechen wie beim Singen nicht so deutlich hervor­gehoben wird wie im Deutschen.

Die Silben­grenzen sind immer nach den Vokalen, auch wenn mehr als ein Konsonant folgt: je-nga (bauen), nyu-mba (Haus), u-go-njwa (Krankheit), ki-mya (still), sha-ngwe (Jubel), u-nywe-le (Haar), li-nda (beschützen). Für Sänger ist das nichts Neues; auch auf Deutsch wird meist so gesungen und nicht etwa linn-da. Der Vokal am Silbenende kann helfen, die Vokale, vor allem -i- und -u-, deutlich zu artiku­lieren wie oben beschrieben und auch, die darauf­folgen­den Konsonanten als Einheit anzusehen und nicht als isolierte Einzellaute. Nasale (m-, n-) können auch allein eine eigene Silbe bilden. Dann steht eben nur ein m- oder n- unter den Noten; das lässt sich ja auch gut singen, z. B. im tansani­schen Osterlied „Mfurahini, Haleluya“, von dem im Evangeli­schen Gesangbuch eine Swahili-Strophe (Lied 116) abgedruckt ist:

Mfurahini Notenbild Anfang 1stg.

Man sieht da die Silbe m- dreimal am Wortanfang und die Verschie­bung der Wort­betonung gegenüber der Betonung beim Sprechen: die wäre „Mkombózi amefufúka“ und „Msifúni sása yu hái“.

Steht der Text nicht direkt unter den Noten, braucht man Kriterien, wann ein m- oder n- allein eine Silbe bildet. Die muss man nicht kennen; wenn man sie aber doch einmal braucht, findet man sie hier.

Wann bildet ein m- oder n- allein eine Silbe?

  1. Zwischen m- oder n- und einem nach­folgen­den Vokal verläuft keine Silben­grenze, ebensowenig inmitten der Konso­nanten­verbin­dungen mw- und ny-.

  2. Steht m- oder n- mitten im Wortstamm vor einem Konsonanten wie in den Wörtern, die oben Beispiele im Absatz über Silben­grenzen waren, so ist danach nie eine Silben­grenze. Das ist der weitaus häufigste Fall.

  3. Bei Wörtern mit nur einem Vokal­buch­sta­ben, die mit m- oder n- und einem weiteren Konsonanten anfangen, ist das m- oder n- am Anfang eine betonte Silbe. Solche Wörter sind also zweisilbig: ḿ-tu (Mensch), ń-chi (Land), ḿ-bwa (Hund), ń-ne (vier). Sie können selten auch letzte Bestand­teile längerer Wörter sein: wanańchi wańne (vier Staats-bürger).

  4. Bei anderen Wörtern bildet n- keine eigene Silbe, m- dagegen meistens schon außer in mb- oder mv-.

Ob dann eine solche Silbe m- oder n- eine eigene Note in der Melodie bekommt, entscheidet der Komponist danach, wie es besser auf die Melodie passt. Meistens ja,wenn diese Silbe betont ist, ebenso am Wortanfang, sonst eher nein.

Ebenfalls von Fall zu Fall verschieden ist, ob zwei gleiche Vokale am Wortende zwei Silben sind oder eine lange betonte. Wenn sie Bestand­teile desselben Wortstamms sind, eher letzteres: m-zée (alter Mensch), ko-ndóo (Schaf).

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