Lochhausener Singkreis
Swahili: Grammatik
2023-02-28

Das muss man nicht unbedingt lesen, ist aber nicht wirklich schlimm und kann das Merken und die Aussprache der langen Wörter erleichtern, wenn sie nicht nur als unstrukturierte Silbenhaufen oder Zungenbrecher wahrgenommen werden. Wenn man einmal gesehen hat, wie sie zusammengesetzt sind, kann man sie sich vielleicht leichter merken, auch ohne dass man die Regeln vollständig lernt.

Die längsten und auf den ersten Blick unübersichtlichsten Wörter sind Tätigkeitswörter (Verben). Die Grundform des Verbs allein ist meist ein- bis dreisilbig und endet mit -a, wenn es kein Fremdwort ist. Dann treten aber praktisch immer Vorsilben dazu und gelegentlich auch zusätzliche Endungen, so dass die ganzen Wörter oft vielsilbig werden:

Die Verben in den Beispielen sind:

Das Wort piga (schlagen) hat viele Bedeutungen, ein paar davon wie im Deutschen: piga ([jdn] schlagen), piga kelele (Krach schlagen), piga kengele (läuten, „Glocke schlagen“), piga hema (Zelt aufschlagen), piga ngoma (Trommel schlagen), piga gitaa (Gitarre spielen, „die Laute schlagen“), piga muziki (musizieren), piga vigelegele (in Jubelgeschrei ausbrechen), piga makofi (klatschen) und viele andere.

Bitten und Wünsche

Bitten und Wünsche haben relativ einfache Verbformen. Am Anfang steht das Subjekt: ni- = ich, u- = du, a- = er/sie, tu- = wir, m- (vor Vokal mw-) = ihr); dann evtl. eine Verneinung (si- = nicht), dann evtl. ein Objekt (ni- = mich, ku- = dich, m- (vor Vokal mw-) = ihn/sie, tu- = uns, ji- = sich). Schließlich das Verb, bei dem die Endung -a durch -e ersetzt wird, die hier mit „sollte“ (im Sinne von „es sollte/möge geschehen“) übersetzt ist.

tu·imb·ewir singen solltensingen wir!
mw·imb·eihr singen solltetsingt!
u·ni·saidi·edu mir helfen solltesthilf mir!
tu·pig·e …wir schlagen sollten …schlagen wir … !
tu·m·tukuz·ewir ihn/sie ehren solltenehren wir ihn/sie!
a·tukuzw·eer/sie geehrt-werden sollteer/sie werde geehrt!
u·ka·edu bleiben solltestbleib!   setz dich!
u·tu·p·e …du uns geben solltest …gib uns … !
u·tu·oko·edu uns retten solltestrette uns!
m·si·ogop·eihr nicht euch-fürchten solltetfürchtet euch nicht!

Aussagesätze

Aussagesätze macht man, indem man dem Wort die normale Endung, meist -a, gibt und nach dem Subjekt die Zeit einfügt (me- = Vergangenheit/Perfekt, na- = Gegenwart, sowie einige weitere). Verneinte Sätze werden je nach Zeitstufe verschieden gebildet; hier gibts nur ein Beispiel für die Gegenwart mit der Vorsilbe ha- und der Endung auf -i statt -a.

tu·na·imb·awir singen
tu·me·imb·awir haben gesungen
m·na·imb·aihr singt
u·na·ni·saidi·adu hilfst mir
tu·na·pig·a …wir schlagen …
tu·me·m·tukuz·awir haben ihn/sie geehrt
a·me·tukuzw·aer/sie ist geehrt worden
u·me·ka·adu bist geblieben   du hast dich gesetzt
u·na·tu·p·a …du gibst uns …
ni·na·mw·oko·aich rette ihn/sie
m·me·tu·oko·aihr habt uns gerettet
tu·me·okolew·awir sind gerettet worden
ha·mw·ogop·iihr fürchtet euch nicht

(Der Rest ist noch nicht fertig; trotzdem wird der vorläufige Text schon bereitgestellt.)

Relativsätze

a·na·ye·imb·a[er/sie,] der/die singt
= wer singt
a·imb·a·ye
a·li·ye·imb·a[er/sie,] der/die gesungen hat
= wer gesungen hat
a·si·ye·imb·a[er/sie,] der/die nicht singt oder sang
= wer nicht singt oder sang
tu·na·o·imb·a[wir,] die [wir] singen
tu·imb·a·o
tu·li·o·imb·a[wir,] die [wir] gesungen haben
u·li·ye·ni·saidi·adu, der du mir geholfen hast
ni·na·ye·mw·oko·aich, der ihn/sie rettet
a·li·ye·okolew·a[er/sie,] der/die gerettet worden ist
= wer gerettet worden ist
a·si·ye·ogop·awer sich nicht fürchtet
Zur Startseite auch mit Klicken auf „Lochhausener Singkreis“ ganz oben.