Das muss man nicht unbedingt lesen, ist aber nicht wirklich schlimm und kann das Merken und die Aussprache der langen Wörter erleichtern, wenn sie nicht nur als unstrukturierte Silbenhaufen oder Zungenbrecher wahrgenommen werden. Wenn man einmal gesehen hat, wie sie zusammengesetzt sind, kann man sie sich vielleicht leichter merken, auch ohne dass man die Regeln vollständig lernt.
Die längsten und auf den ersten Blick unübersichtlichsten Wörter sind Tätigkeitswörter (Verben). Die Grundform des Verbs allein ist meist ein- bis dreisilbig und endet mit -a, wenn es kein Fremdwort ist. Dann treten aber praktisch immer Vorsilben dazu und gelegentlich auch zusätzliche Endungen, so dass die ganzen Wörter oft vielsilbig werden:
Die Vorsilben enthalten mindestens die Informationen, die im Deutschen in den Endungen stecken (Person, Einzahl/Mehrzahl, Zeit) und dazu noch weitere, die im Deutschen zusätzliche Wörter erfordern (Verneinung, Bildung von Relativsätzen). Verbformen ohne Vorsilben gibts praktisch nicht – außer manchmal als kurze Befehle. Typisch sind zwei bis vier Vorsilben, wodurch sich sehr viele Kombinationen ergeben. Die komplett zu beschreiben wäre viel zu viel für hier. Deswegen gibt es hier nur Beispiele, und zwar vor allem von solchen Formen, wie sie in Liedtexten mit ihren eher einfachen Sätzen vorkommen.
Zusätzliche Endungen nach dem Verbstamm gibt es auch mehrere. Hier beschränken wir uns auf nur eine davon, nämlich die Endung -wa für das Passiv. Sie ersetzt in einfachen Fällen die Endung -a der Grundform, wird aber manchmal auch mit einer Zwischensilbe an die Grundform angeschlossen.
Die Verben in den Beispielen sind:
Das Wort piga (schlagen) hat viele Bedeutungen, ein paar davon wie im Deutschen: piga ([jdn] schlagen), piga kelele (Krach schlagen), piga kengele (läuten, „Glocke schlagen“), piga hema (Zelt aufschlagen), piga ngoma (Trommel schlagen), piga gitaa (Gitarre spielen, „die Laute schlagen“), piga muziki (musizieren), piga vigelegele (in Jubelgeschrei ausbrechen), piga makofi (klatschen) und viele andere.
Bitten und Wünsche haben relativ einfache Verbformen. Am Anfang steht das Subjekt: ni- = ich, u- = du, a- = er/sie, tu- = wir, m- (vor Vokal mw-) = ihr); dann evtl. eine Verneinung (si- = nicht), dann evtl. ein Objekt (ni- = mich, ku- = dich, m- (vor Vokal mw-) = ihn/sie, tu- = uns, ji- = sich). Schließlich das Verb, bei dem die Endung -a durch -e ersetzt wird, die hier mit „sollte“ (im Sinne von „es sollte/möge geschehen“) übersetzt ist.
tu·imb·e | wir singen sollten | singen wir! |
mw·imb·e | ihr singen solltet | singt! |
u·ni·saidi·e | du mir helfen solltest | hilf mir! |
tu·pig·e … | wir schlagen sollten … | schlagen wir … ! |
tu·m·tukuz·e | wir ihn/sie ehren sollten | ehren wir ihn/sie! |
a·tukuzw·e | er/sie geehrt-werden sollte | er/sie werde geehrt! |
u·ka·e | du bleiben solltest | bleib! setz dich! |
u·tu·p·e … | du uns geben solltest … | gib uns … ! |
u·tu·oko·e | du uns retten solltest | rette uns! |
m·si·ogop·e | ihr nicht euch-fürchten solltet | fürchtet euch nicht! |
Aussagesätze macht man, indem man dem Wort die normale Endung, meist -a, gibt und nach dem Subjekt die Zeit einfügt (me- = Vergangenheit/Perfekt, na- = Gegenwart, sowie einige weitere). Verneinte Sätze werden je nach Zeitstufe verschieden gebildet; hier gibts nur ein Beispiel für die Gegenwart mit der Vorsilbe ha- und der Endung auf -i statt -a.
tu·na·imb·a | wir singen |
tu·me·imb·a | wir haben gesungen |
m·na·imb·a | ihr singt |
u·na·ni·saidi·a | du hilfst mir |
tu·na·pig·a … | wir schlagen … |
tu·me·m·tukuz·a | wir haben ihn/sie geehrt |
a·me·tukuzw·a | er/sie ist geehrt worden |
u·me·ka·a | du bist geblieben du hast dich gesetzt | u·na·tu·p·a … | du gibst uns … |
ni·na·mw·oko·a | ich rette ihn/sie |
m·me·tu·oko·a | ihr habt uns gerettet |
tu·me·okolew·a | wir sind gerettet worden |
ha·mw·ogop·i | ihr fürchtet euch nicht |
(Der Rest ist noch nicht fertig; trotzdem wird der vorläufige Text schon bereitgestellt.)
a·na·ye·imb·a | [er/sie,] der/die singt = wer singt |
a·imb·a·ye | |
a·li·ye·imb·a | [er/sie,] der/die gesungen hat = wer gesungen hat |
a·si·ye·imb·a | [er/sie,] der/die nicht singt oder sang = wer nicht singt oder sang |
tu·na·o·imb·a | [wir,] die [wir] singen |
tu·imb·a·o | |
tu·li·o·imb·a | [wir,] die [wir] gesungen haben |
u·li·ye·ni·saidi·a | du, der du mir geholfen hast |
ni·na·ye·mw·oko·a | ich, der ihn/sie rettet |
a·li·ye·okolew·a | [er/sie,] der/die gerettet worden ist = wer gerettet worden ist |
a·si·ye·ogop·a | wer sich nicht fürchtet |